Systemair erhöht den Gesamtwirkungsgrad der Lüftungsanlage im Gärkeller der Becksteiner Winzer.
Retrofit bei der Winzergenossenschaft Beckstein, Deutschland
Die Lüftungsanlage zieht die gefährlichen Gärgase nach außen und versorgt den Gärkeller mit ausreichend Sauerstoff. Somit können die Mitarbeiter in einem sicheren Arbeitsumfeld arbeiten.
Die bedarfsgeregelte Anlage gibt nur Vollgas, wenn die CO₂-Konzentration über den Richtwert steigt. Ist die entsprechende Luftqualität erreicht, regelt es die Ventilatoren automatisch herunter, dabei hilft ein CO₂-Sensor, der die Luftqualität permanent überwacht.
Durch die Montage zwei parallel angeordneter Ventilatoren ist die Anlage vor Ausfällen geschützt. Fällt einer aus, kann der andere weiterhin die gefährlichen Gärgase absaugen.
Die Becksteiner Winzer eG ist die drittälteste Winzergenossenschaft Badens. Sie wurde 1894 von Pfarrer Dr. Heinrich Hansjakob und 18 Becksteiner Winzern gegründet und vereint heute 354 Mitglieder aus 21 umliegenden Weinorten. Die gesamte zugehörige Rebfläche beträgt 250 Hektar.
Die vorhandene Abzugsanlage, ein riemengetriebener Axialventilator, aus den frühen 70er Jahren lief 356 Tage auf Hochbetrieb, die Hochsaison dauert allerdings nur 40 Tage im Jahr. Zudem hat die Messung von Systemair ergeben, dass die Anlage einen Wirkungsgrad von ca. 60 % erreicht, welche man mit modernster EC-Technologie verbessern könnte. Ziel sollte es daher sein, die alte Anlage durch ein Ventilatorsystem zu ersetzen, welches energieeffizient, leise und sicher die Gärgase aus dem Gärkeller absaugt.
Zudem war die Anlage sehr wuchtig und zog die Luft über einen großen, geraden Kamin inmitten der Produktionsfläche nach oben, wodurch wertvoller Platz verloren ging.
Unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat der Fachverband Gebäude-Klima (FGK), zusammen mit den führenden deutschen Ventilatorherstellern für Raumlufttechnik, die Kampagne „Ventilatortausch macht’s effizient“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, Betreiber von RLT-Anlagen in Nichtwohngebäuden auf Energie- und Kosteneinsparpotenziale hinzuweisen, die durch den Austausch veralteter Technik durch moderne und energieeffiziente Ventilatorsysteme erreicht werden können.
Das zu transportierende Medium ist CO₂-Kohlenstoffdioxid, welches bei der Gärung des Traubensafts entsteht. Zum einen sehr unkritisch in der Luftförderung, zum anderen aber sehr kritisch für die Personen im Raum, da es beim Gärprozess nach unten fällt und den Sauerstoff verdrängt.
Bei dem Retrofit der Becksteiner Winzer wurde sich für zwei Standard-Kanalventilatoren der Baureihe MUB EC mit neuester Motoren- und Ventilatorentechnik entschieden, diese gewährleisten nun die sichere Arbeit im Gärkeller. Mit einem Motorwirkungsgrad von 90 %, wirkt sich das auch positiv auf den Gesamtwirkungsgrad der Anlage aus. Die beiden drehzahlgesteuerten Ventilatoren werden parallel betrieben, was im seltenen Fall für Redundanz sorgt.
Kommt es zu einem Ausfall eines Ventilators, kann der andere weiterhin die Gas-Konzentration im Gärkeller niedrig halten. Zusätzlich ausgestattet sind beide mit einem CO₂-Sensor, welcher die Ventilatoren automatisch herunter regelt, wenn die gewünschte Luftqualität erreicht ist. Somit gibt die Anlage nur dann volle Power, wenn es notwendig ist, zum Beispiel während der Hochsaison.
Obendrein weisen sie, im Vergleich zur alten Anlage, einen deutlich niedrigeren Schallpegel auf, was für die Mitarbeiter in der Flaschenabfüllung entlastend ist.
Durch den Einzug des Abluftkamins ergab sich die Möglichkeit auch die Position des Ventilators innerhalb des Gebäudes zu verlegen. Die eingesetzten Multiboxen konnten aufgrund ihrer einfachen und flexiblen Anpassung der Ausblasrichtung ideal eingeplant und dadurch Platz für Prozessabläufe geschaffen werden. So wird die Luft nun im 90 Grad Winkel ausgeblasen, welche zuvor in gerader Richtung den Gärkeller verlassen hat.
Der Abluftkamin vor dem Retrofit.
Durch den Einzug des Kamins wurde neuer Platz geschaffen.
Die beiden neuen Ventilatoren, welche die Luft im 90 Grad Winkel ausblasen.
Ein weiterer Vorteil der neuen Anlage ist, dass sich das Laufrad selbst von Staubpartikel reinigen kann. Auf dem alten Ventilator hat man gesehen, dass durch den Betrieb auch Staubpartikel angesaugt wurden. Durch die rückwärtsgekrümmten Schaufeln der neuen Ventilatoren, können sie sich bei entgegengesetzter Laufrichtung selbst davon reinigen, sodass sich nichts mehr festsetzen kann. Das ist eine gute Voraussetzung für eine lange Lebensdauer.
Die angenommene Einsparung von 30 % ist bereits heute erreicht. Rechnet man mit einer Betriebsdauer von 2.500 Stunden pro Jahr, ergibt das ca. 7.500 kWh. Am Ende der Saison wird die Einsparung voraussichtlich noch größer sein.
Wir sind jetzt mitten in der Saison, in der die Gärgase entstehen. Es wurde alles rechtzeitig fertiggestellt und wir sind mit dem Betrieb sehr zufrieden. Es ist so leise, dass wir davon fast nichts mehr mitkriegen.
Geschäftsführender Vorstand, Winzergenossenschaft Beckstein
Wenn Sie mehr über das Projekt wissen oder mit einem unserer Experten sprechen möchten, wenden Sie sich bitte an Harald Rudelgass, Group Product Compliance Director, Systemair GmbH, unter harald.rudelgass@systemair.com oder Telefon: +49 7930 9272-137